Das Interview wurde am 13.6.2010 um ca. 21.30 Uhr zwischen OnkelFedja und stash-lab geführt.

Hallo OnkelFedja,
ich möchte Dir gleich zu beginn eine Frage stellen, die viele Cacher interessieren wird. Wer steckt hinter dem Reviewer-Account OnkelFedja?

Natürlich OnkelFedja!

(lacht) Selbstverständlich, aber möchtest Du nicht verraten, unter welchem Player-Account Du bekannt bist.

Nein, im Augenblick nicht, aber möglicherweise später einmal. Vielleicht sieht man mich ja auf dem Mega-Event in Ulm, aber ich trenne beides schon voneinander.

Du bist nun seit fast einem Jahr als Reviewer tätig. Was macht das Prüfen von Cache-Listings für Dich so reizvoll?

Es ist für mich reizvoll, einen Überblick zu bekommen, wie es so im Hintergrund funktioniert. Z.B. wie viel Mühe es manches mal macht, einen Cache durchzubekommen und wie viel Mühe teilweise dahinter steckt, die Fehler aus Listings „herauszubasteln“, gemeinsam mit dem Owner. Es macht Spaß, aber auch Arbeit und das ist für mich eine spannende Aufgabe.

Auf Deinem Profil kann man lesen: „Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen!“ Kannst Du das genauer erklären?

Wenn man lange genug dabei ist, dann will man nicht nur klassisch suchen, sondern sucht auch nach einer Möglichkeit, das gesamte System noch mehr zu unterstützen. Ich denke, als Reviewer hat man hier die Möglichkeit zu sagen, Ok, ich identifiziere mich mit dem Geocaching noch ein Stückchen weiter, als wenn ich nur beim Suchen bleiben würde. Das war eigentlich die Herausforderung zu sagen, ich fühle mich für die Gesamtsache mit verantwortlich und nicht nur für deren Produkte, und irgendwie hab ich mich auch gefreut, als ich gefragt wurde.

Du bist unter Deinem Player-Account auch sehr aktiv. Du hast eine 3-stellige Zahl eigene, zum größten Teil aktive Caches und hast auch mehrere Events organisiert. Warum ist Dir das Engagement für die Community so wichtig.

Weil es mir Spaß macht zu teilen. Wenn ich lustige und interessante Ideen habe, dann möchte ich diese gerne anderen zeigen. Mir ist auch der Kontakt zu den Cachern wichtig, weshalb ich auch gerne Events organisiere bzw. besuche. Aber auch ohne Event treffe ich mich gerne zwischendurch mit befreundeten Cachern ohne Events oder man geht gemeinsam Cachen, weil das eine Sache unter Gleichgesinnten ist, die Spaß macht.

Ich habe gehört, dass Du zu außergewöhlichen Zeiten (also auch nachts) reviewst. Wie kommt das?

Tja, das kommt darauf an, wie ich Zeit dafür habe. Wenn man Familie hat, dann geht die erstmal vor. Und die Arbeit geht natürlich auch vor. Und dann nutzt man die Zeiten, wo man Freiraum dafür hat. Mir geht es manchmal so, dass ich nicht schlafen kann, weil ich nicht so viel Schlaf brauche. Dann kommt es vor, dass ich auch in der Nacht aufstehe und zwei Stunden reviewe. Danach lege mich wieder hin und schlafe weiter. Ich reviewe aber auch gerne, wenn ich am Flughafen sitze oder mit der Bahn unterwegs bin und die Zeit nutzen kann und nicht sinnlos „totschlagen“ muß.

Jetzt läuft gerade das erste WM Spiel von Deutschland im Fernsehen und Du programmierst ein Reviewer-Tool. Da könnte man glatt meinen, Reviewen sei zu Deiner Passion geworden. Aber was machst Du, wenn Du nicht als Geocacher unterwegs bist.

Ich habe eine Familie und da unternehmen wir auch viel. Außerdem bin ich in einem Chor oder fahre gerne Fahrrad. Da wir beide viel arbeiten, haben wir uns bewusst ein Hobby gesucht, das wir alle gerne betreiben. Wenn ich jetzt z.B. zum Tauchen gehen würde und meine Frau zum Yoga, dann wäre das doof, weil wir ohnehin so wenig Zeit gemeinsam haben. Da ist es besser, wenn wir zusammen Dosen suchen gehen.


Zum Abschluß noch eine Frage. Wenn Du einen Wunsch frei hättest, was würdest Du Dir von der Community bzw. für die Community wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass die explosionsartige Verbreitung und das allgemeine und öffentliche Geocachen zurückgehen würde. Dies führt einfach dazu, dass es was Beliebiges wird und nicht mehr was Schönes. Darunter leidet die Qualität der Caches, darunter leidet die Qualität des Reviewens, darunter leidet aber auch der Spaß an der Sache, weil man sich mit vielem beschäftigen muß, was nicht so schön ist. Es ist ein Allgemeingut geworden und die eigentliche Idee, ich zeige Dir eine schöne Stelle und Du gehst im Verborgenen dorthin und keiner weiß, was Du dort tust, ist verloren gegangen. Ich würde uns irgendwie wünschen, so etwas wieder mehr zu pflegen, aber das ist vermutlich unrealistisch.

Damit sprichst Du ja aber auch eine Geschichte an, dass uns Reviewern vorgeworfen wird, dass wir alle Dosen freischalten. Das steht ja etwas im Widerspruch zu Deinem Wunsch.

Ich denke, wir Reviewer stehen immer zwischen zwei Extremen. Entweder wird uns vorgeworfen, dass wir jeden „Scheiß“ freischalten, nur weil er zufällig in die Guidelines passt. Und auf der anderen Seite wird gesagt, ihr zieht die Guidelines viel zu hart durch, und schaltet die wichtigen und interessanten Caches nicht frei, weil sie nicht in die Guidelines passen. Das ist die Bandbreite von jemandem, der so etwas zu entscheiden bzw. durchzusetzen hat. Auf jeden Fall wäre es auch hilfreich, wenn die Guidelines in der Community noch stärker präsent wären. Wenn z.B. wichtige Punkte beim Einreichen des Listings sofort angemerkt würden und nicht erst vom Reviewer geklärt werden müssten. Hierfür wäre es aber von Vorteil, wenn die Formulare auch in Deutsch verfügbar wären.

Einige Ankündigungen von Groundspeak deuten darauf hin, dass dies bald der Fall sein wird.

Ja, das ist erfreulich, nur müsste man auch dafür sorgen, dass die Leute das anklicken und auch lesen.

OnkelFedja, ich möchte mich bei Dir ganz herzlich für dieses interessante Gespräch bedanken.